Nachtfahrt nach Lissabon
08. -09. Juli: Porto (P) – Cascais (P) (201,0 sm)
Als wir heute früh starten wollten, war der Hafen noch in dichten Nebel eingehüllt. Mit einer Stunde Startverschiebung ging es dann bei wenig Wind zunächst unter Motor und Radarunterstützung hinaus entlang der portugiesischen Küste mit Generalkurs SSW.
Gegen Mittag lichtet sich der Nebel und eine leichte Briese aus NW setzte ein. Endlich mal wieder Zeit für den Gennaker.
Gegen Abend liegt unsere Flotte noch dicht zusammen und der Nebel kehrt bei Sonnenuntergang zurück.
Als ich 1990 mit meinen VW-Campingbus am Cabo da Roca, den westlichsten Punkt des europäischen Kontinents erreicht hatte, blickte ich sehnsüchtig hinaus aufs Meer.
Als wir das Cabo da Roca heute früh passierten und der Wind plötzlich auf 35-40 kn ( Bft. 8-9 ) zunahm, sah ich das Kap aus einer ganz anderen Perspektive.
Nach etwas über 28 Stunden erreich wir sicher die Marina de Cascais, und freuen uns auf ein paar entspannte Tage in Lissabon, während der Wind gerade noch weiter zulegt.
Auf dem Programm jeder Stadtbesichtigung steht zunächst der Bahnhof Sao Bento mit Bildern aus der ruhmreichen Epoche, der die Portugiesen auch heute noch gerne nachtrauern,
eine Fahrt mit der Eletrico
und und ein Blick von der Kathedrale über die Stadt und mit den vielen Kirchen.
Porto ist auch berühmt für die vielen Brücken über den Duoro, von den die Ponte Dom Luis I. wohl die bekannteste ist.
Noch bekannter sind wahrscheinlich die vielen Portweinkellereien, wo wir bei Sandemann unsere Besichtigungstour fortgesetzt haben,
natürlich nicht ohne die Produkte des Hauses auch zu verköstigen.
Am Abend zogen dann die Portugiesen dank unserer Unterstützung mit einem 2:0 gegen Wales in das Endspiel um die Fußballeuropameisterschaft 2016 ein.
Nun hoffen nicht nur wir auf ein Endspiel Deutschland gegen Portugal am kommenden Sonntag, wenn wir in Lissabon angekommen sind.
Bei Sichtweiten zeitweise unter 100 Meter ging es dank AIS und Radarunterstützung im Slalom zwischen den ausgelegten Fischernetzen entlang der Küste Richtung Porto.
Schließlich gewann die Sonne zwar gegen den Nebel, aber es blieb schwachwindig und wir mussten erstmals auf unserer Reise einen ganzen Tag motoren.
Es ging hinauf zur Kirche Santa Lucia, von deren Kuppel aus man einen phantastischen Ausblick über die Stadt und die Umgebung hatte.
Zum Glück gab es für den Aufstieg eine Seilbahn. Um Buße zu tun gab es alternativ einen Weg mit 600 Stufen. Da wir bereits nach Santiago gepilgert waren, durften wir die Bahn benutzen.
Wieder zurück in der Stadt mussten wir erst einmal zur Berufsfeuerwehr den „Bombeiros“, um unsere Tauchflasche hier wieder aufzufüllen. Am Vortag hatte ich meinen ersten Taucheinsatz als eine französische Motoryacht sich beim Anlegen die Muringleine in den Propeller gezogen hatte.
Voller Stolz zeigte man uns auch noch die Einsatzfahrzeuge und wollte für das Füllen der Flasche außer einem „obrigado“ nichts annehmen.
In 16,5 Meter Höhe wurde dann von Peter noch der Verklicker justiert, nun wissen wir auch wieder woher der Wind weht.
Mit meinem alten VW-Campingbus war ich 1990 auf dem Weg an die Universität Lissabon, wo ich für meine Physik-Diplomarbeit am Institut von Herrn Prof Dr. Soares Oberflächenbeschichtungen mit Hilfe der Rutherford-Rückstreu-Spektrometrie analysiert habe. Natürlich hatte ich auch damals schon eine Segeljolle mitgenommen, und mir fest vorgenommen, irgendwann einmal mit einer eigenen Yacht die Portugiesische Küste entlang bis nach Lissabon zu segeln.
Nun segeln wir mit gerefften Segeln bei N 5-6 Bft. vor dem Wind entlang der Küste nach Süden zu unserem ersten Hafen in Portugal. Die hohe Atlantikdünung ist schon beeindruckend.
Playmobil versinkt zeitweise in den Wellentälern wie ein kleines Spielzeugboot

und bringt uns sicher in den Hafen von Viana do Castello.